(„Einsilbig“ 30 Tage – 30 Gedichte 20)

Das Triolett ist ja eine gefällige Gedichtform *lächel

war Alles wieder schön zu lesen. 

Bevor wir am Wochenende wieder so richtig schwelgen werden, geht es heute noch einmal etwas wortkarger zu.

 

„es darf ein bißel weniger sein“

 

euer Gedicht entsteht heute lediglich aus 1-silbigen Wörtern.

Na, nehmt ihr die Heraus forderung an?!

22 Kommentare zu „(„Einsilbig“ 30 Tage – 30 Gedichte 20)

  1. Das Brot ist hart
    Die Zeit blieb stehn
    Kein Korn in Sicht
    Das Feld liegt brach

    Kein Wort, kein Trost
    Und nichts bleibt so
    Wie es einst war
    Schwer zieht die Angst
    Schon durch das Jahr

    Und an die Tür
    Klopft an das Leid
    Fragt nicht nach Brot
    Fragt nicht nach Zeit
    Bleibt still dort stehn
    Und sagt kein Wort

    Der Weg ist hart
    Das Brot kein Trost
    Das Jahr steht still
    Fällt aus der Zeit

  2. mein Kind Kind
    so lieb so nett so hübsch
    so mein
    oh fein so froh
    so nah so mit so wohl
    sehr schön sehr brav
    und klug ja ja
    mein Traum mein Licht mein Ein
    so schnief ach heul von zeit zu Zeit ach je
    oh Wut stampf stampf oh Zorn oh tob oh schmoll
    oh weh
    das auch
    dann bald
    lach grins feix
    tut gut
    und ein Lied la la la
    und fünf mal ein Kuss!
    echt jetzt
    mein Bub so klein so groß mit Mut
    mit Lust mit Spaß und mit Idee

    mit herz mein Herz
    mein Kind Kind
    Oma so stolz
    so was von

  3. es ist da. schwarz, kalt. still
    und leis. es lebt. ein und aus
    und ein und. was fragst du
    dich. frag ich mich. der hass.
    ruft das tor und schluckt all
    das, was noch gut ist. es
    schmatzt. laut. das buch
    schreibt über alt das neu.

  4. Löw schrie „Tor!“ Doch lag er falsch! 
    „Wenn Du net bald den Ball rein knallsch!“
    Und er schrie laut
    oft: „Vor! Vor! Vor!
    Ihr spielt doch Stuss!“

    Doch der Ball haut
    nicht ins Tor
    klebt viel zu sehr am Fuß.

    Und – hex hex
    steht’s Null zu Sechs

    „Aus die
    Maus!“
    Schluss. Ende. Aus.

  5. Welch ein Fluss
    Welch ein Reim
    Welch ein Tag
    Hier am Rhein
    Welch ein Jahr
    Voll von nein
    Ich sag ja
    Zieh mich ein
    Welch ein Sog
    Lass mich rein
    Ich will sein
    Ich bin dein
    Ich will sein

  6. just im herbst

    tag für tag

    dicht an dicht

    wort nach wort

    erst blatt dann blog

    tag für tag

    mond stern nacht

    dann licht – neu

    kurz raus, vor dem Haus

    auf dem feld

    ein baum, ganz bunt

    ein blatt fällt, in der Luft fliegt es hoch, weg

    und wird bild

    aus bild wird wort

    dicht an dicht

  7. Schrei vor Wut.
    Schrei so laut es geht.
    Brüll den Schmerz raus.
    Tob’ vor Zorn.
    Wer es nur gut hat, ist tot.
    Glück gibt es nur durch Pech.
    Liebe nur durch Hass.
    Dann schrei und brüll und tob.
    Erst dann wird es gut.

  8. Ein Elfchenreigen geht noch:

    auf dem meer

    meer
    und schiff
    und kein wind
    still ruht die see
    doch

    da!
    luft streift
    das deck wird
    zum sturm türmt die
    see

    der
    sturm ging
    berg und tal
    sind glatt nun im
    glanz

  9. Moin

    Moin sag ich heut‘
    Moin sag ich Dir

    Moin, das heißt:
    Ich wünsch dir ’n gut‘n Tag

    Moin, in der Früh‘
    Moin, auf der Höh‘
    Moin, am End‘
    des Tags …

    Moin, auch in der Nacht!

    Moin, ich mein‘ es gut mit Dir.

    Moin, moin!

  10. intermezzo

    was
    sagst du
    was soll das
    sagst du
    was soll das
    denn sein?
    starrst auf
    den tisch
    ein brief
    sag ich
    an der tür
    fand ich ihn
    er ist für dich
    so? brummst du
    wer schreibt
    mir schon?
    ach, sag ich
    dreh mich um
    stets wort auf wort
    du musst nur tun
    dann siehst du schon
    und nun lies

  11. Mohnliebe

    Siehst du den Mohn im Feld dort stehn?
    Er kann nicht fort, er kann nicht gehn.

    Er winkt mir zu von Wies‘ und Feld,
    Wo Korn wächst für das Brot der Welt.

    Doch welch ein Ziel hat Mohn im Sinn?
    Er ist nur schön und gibt sich hin.

    Sein Stiel ist grün, das Blatt ist rot,
    Er blüht und blüht bis zu dem Tod.

    Der Mohn schwingt hin, zur Seit‘ und her,
    Jetzt lieb ich ihn im Wind noch mehr.

    Er reckt und streckt sich hin zum Licht,
    Nur feucht und nass, das mag er nicht.

    Er strahlt selbst nachts bei Mond und Stern,
    Drum hab ich Mohn in rot so gern.

  12. Schluss

    Du gabst mir auf den Mund ’nen Kuss,
    Doch weil ich nun weit fort gehn muss,
    Ist mir mein Herz so leer und schwer,
    Es weiß, du kommst nicht mit – nie mehr.

  13. Was Wenn?
    Oder Nicht?
    Ja
    So
    Ist es
    Wenn man
    Hin und her
    Denkt in der Nacht
    Man wird nur
    Um den Schlaf
    Ach nein
    Ich denk jetzt
    Nicht mehr
    Mein Kopf
    Ist leer
    Ganz leer
    Ganz leer
    Und still
    Ganz still
    Ein Traum
    So weich
    Ich schlaf
    Jetzt

    Gleich

  14. Dreizeiler nach japanischen Vorbild
    5 – 7 – 5 Silben
    ***
    Licht bricht durch das Blau
    auf der Bank dort sitzt ein Mann
    piep, piep ruft der Spatz
    ***
    Der Ast bricht vom Baum
    es ist kein Blatt mehr zu seh´n
    der Bach singt ein Lied
    ***
    Das Gras ist so braun
    weil es fehlt das Nass am Grund
    der Frost setzt ihm zu
    ***

  15. es nicht still

    da ist es still
    dort ist es auch still
    hör in dich rein
    da ist es nicht still
    was sagt mir das
    dass es mal still sein muss
    dass die kraft weg ist
    dass der quark im hirn noch tropft
    dass die ruh‘ dahin ist
    weil es mal so schön still war
    und jetzt ist’s laut
    das war’s

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