wir bedichten den Schneemann…
ach
Alle so verliebt in ihn
doch er: zeigt nur die kalte Schulter
der Blick ganz cool
die Weste sauber… neuschneeweiß
er zeigt sich bodenständigg
auf spiegelglattem Eis
mit Zylinder leicht geknickt
zieht allen eine lange Nase
die so verliebt so in Extase
sein Herz nur frostig tiefgekühlt
statt aufgewühlt
nach einer dunklen Nacht war einfach Schluß gewesen
den ‚Besen
struppig wie die eisgekühlte Seele
ließ er lediglich zurück
vielleicht auch noch ein Hosenknopf ein Stein ein
Kohlenstück
über Nacht
davon gemacht
verschwunden einfach so
in ein fernes Niergendwo
war einfach weg
kaum noch ein tränennasser Fleck
blieb von ihm zurück
Winterliebe
Bühnenstück
Copyright: Traumspruch 
Illustration zum Gedicht von HerrWortranken

„[…] Ein Wintermärchen
Die Farbe, dunkelgrau bis schwarz.
Doch wenns am Boden klebt, wie Harz,
Wirkt alles herrlich – Weiße Pracht,
Die uns berieselt, Tag und Nacht. […]“
mit BiBesch im blog, wie immer
Ach, wär ich nur ein
Schneemann,
allein im finstren Wald,
kein Mensch, kein Kind,
blieb vor mir stehn,
mich anzufassen,
anzusehen,
nicht hier noch,
nicht da noch und
nie ist es genug,
bin ich doch nur
ein Schneemann
für eine kurze Zeit.
Ob klein, ob groß,
ob dick, ob dünn,
vergeh‘ ich bald
und schmelz dahin,
werd‘ nur noch sein
dir in Erinnerung
ein weißes Häufelein.
Brünstiges
Ein Schneemann wie ein brünstger Schwan
hat sich ne Maid erkoren.
Und hat vor lauter Liebeswahn
sein Herz und Kopf verloren.
Nun steht er da der arme Tropf,
weiß nicht wie ihm geschehen.
Ein Schneemann ohne Herz und Kopf,
gar grauslich anzusehen.
Der Schneemann sitzt in seinem Garten
Er ist das Kind von Eis und Frost
Wo andre auf den Frühling warten
Die Amsel raschelt beim Kompost
Schneemann lauscht der Winterstille
Igel seufzt in seinem Haufen
Jetzt kreischt es bei der Futterstelle
Wo Spatzen flattern und sich raufen
Von Wärme will er gar nichts wissen
Sein Geist ist alt, doch ohne Zeit
Bald wird er als Essenz zerfliessen
Die hellen Tage sind nicht weit
Im Stamm der Birken, in Narzissen
Das Leben teilt Gemeinsamkeit
Die Schneefrau fragt den Schneemann,
Weshalb hast du soviel Schnee an,
Du bist so abweisend und kalt?
Der Schneemann sagt zur Schneefrau,
Wart nur ab, bis ich auftau,
Im Frühjahr schon recht bald.
Die Sonne scheint, beide vereint
Schmolzen dahin unter Liebesschwüren —
Von Kälte war nichts mehr zu spüren.
Vor Liebe verflossen in einer Pfütze;
Von ihm blieb die Möhre, von ihr nur die Mütze.
Schneemann freundlicher Gesell ganz schnell erbaut
ihm geklaut seine Rübennase nach einer Schneeballschlacht in einer dunklen Nacht
was soll das, also ehrlich!
Doch gebet acht:
nee nee raubt ihm nur nicht noch das SCH das macht ihn sehr gefährlich…
Den Schlawiner
Schneemanngedanken
Schneemänner waren wir
Schneemännerfrauen
Kalte Kugeln mit falschen Hüten.
Seltsam Gebaren – Gezeitenzwerg
Und der Besen
Der Besen nur Beiwerk.
Die Augen rissen uns
Passanten aus.
Stück für Stück.
Oder war es die Sonne?
Wärmewonne
Kurzes Glück.
Wer hätte gedacht, dass der Winter
der Winter
dann doch so lange bleiben würde?
Das machte den Abschied
die Bürde noch schwerer.
Drum jetzt
Lass uns sonnen
Im hellen Glanz und die Tropfen
zählen, bis der Letzte verronnen.
Nächstes Jahr!, sagst Du.
Nächstes Jahr. Nächstes Jahr.
Ich nicke leise.
Nichts bleibt, wie es war.
wenn er geschmolzen ist. bleibt
nur ein fleck und kohlen. die rübe
hat der hase geklaut. den zylinder
das nachbarskind. wenn er überall
geschmolzen ist, bleibt uns kein
raum zum überleben.
winterliebelei
hab mich in dich verliebt
als ich dich erstmals sah
du standest plötzlich da
du der mir lächeln gibt
seit tagen immer neu
wenn ich vorübergehe
und deine Nase sehe
wie ich mich darauf freu!
manchmal ist wer zu gast
die amsel schaut vorbei
verfällt in zeterei
sieht mich und flieht in hast
ich weiß schon lange dass
ich nicht die einzige bin
nach der dir steht der sinn
und doch empfind ich spaß
seh dich im winterlicht
beschränkt ist unsere zeit
bald schmilzt dein weißes kleid
nein, treu, das bist du nicht
Der Schneemann
Ein Schneemann entbrannte vor Liebe ganz heiss
zur Schneefrau im Garten daneben.
Sein Herz wollt‘ zerspringen, es rann ihm der Schweiss,
ein Kuss nur, das möcht’ er ihr geben.
Er musste hinüber, nahm all seinen Mut
– auch sie würd ihn gern einmal
küssen –
er spannt‘ sich, er wandt‘ sich und schmolz ganz vor Glut …
Sie wird wohl noch lang warten müssen.
Drei Kugeln weiß
geschmückt mit Grün
Schwarze Augen
sieht man ihn stehn
Kein Red nosed reindeer
Karotte als Nase
Erwin der dicke Schneemann
hat manchmal einen Besen
Taut der Schnee,
Stehn schon Tulpen in der Vase dann war’s das gewesen
💙💙💙der Schneemann
er genoss die Schlittenfahrt
auf seine ganz spezielle Art
jedes Mal aufs neu
gemach gemach da blieb er sich stets treu
nicht zu rasant
nicht zu gewagt
nur ziehen bis zum straßenrand
so hat er sichs gesagt
jedoch oh je
es lockte dieser weiße Schnee
es war wie eine Sucht
doch Anfang März da traf es ihn
mit voller Wucht
er verlordas Gleichgewicht
verlor die Übersicht
verlohr den Halt
es traff ihn eisigkalt
es traf ihn !
kein entkommen
der Schnee hat ihn geschafft…
man hat ihn festgenommen
fünfzehn Jahre Haft
ohne Bewährung